Rosa Ledermann und Tochter Emma

Im Lageplan sind das die Stolpersteine [7] [8]

Rosa Ledermann und ihre Tochter Emma lebten in der Unteren Torstraße 22 schräg gegenüber der Synagoge.
Rosa hatte 1879 den Handelsmann Moses Ledermann geheiratet und war mit ihm nach Öhringen gezogen. Sie hatten 7 Kinder miteinander. Nachdem ihr Ehemann im Jahr 1900 gestorben war, lebte die Witwe mit ihrer Tochter Emma – damals 11 Jahre alt – und der Familie ihres Sohnes Arthur zusammen. Im November 1938 zog Rosa Ledermann in das jüdische Altersheim nach Heilbronn Sontheim.
Rosa wurde am 22. August 1942 im Alter von 84 Jahren nach Theresienstadt deportiert, wo sie am Tag der Ankunft infolge eines Unfalles an einem Schädelbruch verstarb.

Todesfallanzeige von Rosa Ledermann in Ausschnitten

Quelle: https://www.holocaust.cz/de/

Dazu passt ein Auszug aus der Zeugenaussage von Resi Weglein, Ulm einer ausgebildeten Krankenschwester, die am gleichen Tag wie Rosa Lederman – am 23. August 1942 – in Theresienstadt ankam.

„Ich konnte noch beobachten, dass zwei schlechte Lastkraftwagen für die Kranken bereitstanden. Damit ja niemand eine Bequemlichkeit hatte, mussten die Kranken darauf stehen, gleichgültig ob sie dazu in der Lage waren oder nicht. In rasendem Tempo fuhren diese Wagen nach Theresienstadt, wo die Menschen halbtot in der sogenannten Schleuse abgeliefert wurden. Einer dieser schönen Wagen ging auch prompt in Trümmer. Es hiess, der Boden sei durchgebrochen, wodurch es einige Tote und sehr viel Verletzte gab. (…)“

Quelle:
Weglein, Resi „Theresienstadt – Erinnerungen einer Krankenschwester“, Ulm 1946

War Rosa Ledermann auf diesem Lastwagen?

Emma war unverheiratet geblieben und ist einige Monate nach ihrer Mutter ins Altersheim nach Sontheim gegangen. Sie arbeitete dort als Angestellte.

Da nach Kriegsausbruch Volksdeutsche aus verschiedenen „Ostgebieten“ ins Reich „zurückgeführt“ wurden, ordnete der Heilbronner Kreisleiter Drauz zu ihrer Unterbringung die sofortige Räumung des Altersheim an. Deshalb kam Emma Ledermann im August 1940 wieder nach Öhringen zurück.

Mit ihrem Bruder, ihrer Schwägerin Ada, sowie ihrer Schwester Bertha Westheimer mit Tochter Beatrice und anderen Juden aus Öhringen trat sie an einem Novembermorgen 1941 in Öhringen ihren letzten Gang an. Sie zog mit wenigen Habseligkeiten auf den Bahnhof Öhringen. Sie hatte sich dort einzufinden. Von dort aus kam sie mit dem Zug in das Sammellager auf dem Stuttgarter Killesberg. Am 1. Dezember 1941 wurde sie mit dem württ. Deportationszug 1149 vom Stuttgarter Nordbahnhof nach Riga (Lettland) deportiert. Dort war sie im Außenlager Jungfernhof des Rigaer Ghetto, in erbärmlichen Verhältnissen untergebracht.

Danach gibt es keine Spur mehr von ihr, sie gilt als verschollen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde sie amtlich für tot erklärt.

Übersicht: Opfer hinter den Steinen