Teilnehmer im 1. Weltkrieg

Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges sah die Mehrheit der jüdischen Bevölkerung die historische Chance, ihren Patriotismus und damit ihre Assimilation in die deutsche Gesellschaft unter Beweis zu stellen.

„An die deutschen Juden! In schicksalsernster Stunde ruft das Vaterland seine Söhne unter die Fahnen“, appellierte beispielsweise der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens zu Kriegsbeginn. Rund 10.000 deutsche Juden folgten diesem Aufruf und meldeten sich freiwillig, insgesamt kämpften 100.000 als Soldaten für das Deutsche Kaiserreich. Geschätze 12.000 jüdische Soldaten ließen ihr Leben in diesem Krieg.

Zu Kriegsbeginn ging die antisemitische Hetze zurück, unterdrückt von der staatlichen Zensur, die im Zuge der nationalen Burgfriedenspolitik derartige Hetzschriften unterband. Doch mit fortschreitendem Kriegsverlauf verstärkten antisemitische Organisationen erneut ihre judenfeindliche Hetze. Die jüdischen Soldaten wurden der Feigheit und des Drückebergertums bezichtigt. Diese verleumderische Propaganda ging soweit, dass das preußische Kriegsministerium eine sogenannte „Nachweisung der beim Heere befindlichen wehrpflichtigen Juden“ durchführen ließ. Ein Resultat, dieser als sogenannte „Judenzählung“ in die Geschichte eingegangene Vorgang, wurde nie veröffentlicht. Nach einer Untersuchung von 1922 leisteten 17,3 % der jüdischen Männer Kriegsdienst, obwohl eigentlich nur 15,6 % wehrpflichtig gewesen wären. Trotz aller verleumderischen Behauptungen nahmen 77 % von ihnen an Fronteinsätzen teil und damit ebenso viele wie Nichtjuden.

Liste der jüdischen Kriegsteilnehmer aus Öhringen

Aus Öhringen waren 32 jüdische Männer an der Front, zwölf wurden verwundet, neuzehn mit Orden ausgezeichnet. Von der jüdischen Gemeinde Öhringen sind Josef Rosenfeld und sein Cousin Justin Roenfeld gefallen.

Traueranzeige Justin Rosenfeld

Kriegseinsatz – hier Entlastungsangriff am 15.10.1915, bei dem Justin Rosenfeld ums Leben kam