Judenhäuser

Die zwei bekannten Öhringer Judenhäuser
Poststraße 24 und Bahnhofstraße 10
mit den Bewohnern in der Zeit von 1939 bis 1941.

Wie haben die Juden in dieser Zeit gelebt?

Durch die Zerstörung der Synagoge im Nov. 1938 fehlte den Juden der geistliche und soziale Mittelpunkt. Bereits kurz nach dem Novemberpogrom 1938 sprach sich Hermann Göring für eine Zusammenlegung der Juden in einzelne Häuser aus.

Am 30.04.1939 trat dann das „Gesetz für Mietverhältnisse mit Juden“ in Kraft. Nach diesem Gesetz verloren die Juden den gesetzlichen Mieterschutz. Auf dieser Grundlage konnte die Unterbringung der Juden in „Judenhäuser“ realisiert werden und damit wurden sie noch mehr isoliert.

In Öhringen waren dies die Häuser Bahnhofstraße 10 und Poststraße 24.

Bahnhofstraße 10 – das Haus steht nicht mehr
Foto-Günzel hat freundlicherweise von den beiden Häusern Bilder zur Verfügung gestellt.

Herr Tröger belegt mit den Unterlagen des Stadtarchives Öhringen die Umzüge.
In Öhringen musste demzufolge am 9.9.1939 das Ehepaar Hugo und Irma Levi aus der Karlsvorstadt 37 zur Restfamilie Westheimer in die Bahnhofstr. 10 ziehen. Es wohnten dort noch Berta Westheimer mit ihren beiden Töchtern Ilse und Beatrice.

Das Gebäude war nur ein kleines Haus, davon gab es vier Häuser in einer Reihe. Heute steht auf diesem Grundstück der Ochsenhandel / Metzgerei Bort. (Neubau 80er Jahre)

Das Haus in der Poststr. 24 – Ecke Rathausstraße hatte drei Stockwerke.
Hier wohnten die Familie August Thalheimer mit 5 Personen, sie hatten ein kleines Textilgeschäft.

Mit freundlicher Genehmigung von Foto Günzel, Öhringen.

Die Kinder von August und Hedwig Thalheimer, Lore und Siegfried, sind bereits am 8.2.1939 in das Jüdische Waisenhaus nach Esslingen/Neckar gekommen.
Die Großmutter, Amalie Thalheimer, ist im 1. September 1939 in das jüdische Altersheim nach Herrlingen bei Ulm gebracht worden.

Bereits vor Umsetzung des neuen Mietgesetztes für Juden  sind am 1.11.1938 das Ehepaar Artur und Ada Ledermann von der Karlsvorstadt 35 in die Poststraße 24 zu Familie August Thalheimer gezogen. Erst ab August 1940 wohnte dort auch die Schwester von Arthur Ledermann, Emma Ledermann.

Auch im Jahr 1939 zogen das Ehepaar Julius und Emma Metzger aus der Marktstraße 21 in das Haus ein. Ihnen folgte im Jahr Frühjahr 1940 das Ehepaar Leopold und Margarete Einstein von der Unteren Torstraße 18. Deren Kinder, Doris und Gerhard, sind bereits 1939 in das jüdische Waisenheim nach Esslingen/Neckar gekommen. Es gibt Hinweise, dass das Ehepaar Einstein im Jahr 1940 noch nach Heilbronn in die Uhlandstr. 11 gezogen ist.