Adolf Ehrlich und seine Tochter Rosa

Im Lageplan sind das die Stolpersteine [5] [6]

Der Viehhändler Adolf Ehrlich, im Familienstammbuch steht auch „Ascher Löw“, wurde 1865 in Olnhausen an der Jagst geboren. Er heiratete Hannchen Metzger aus Berlichingen, die ihm drei Kinder gebar. Der erstgeborene Sohn Milton ist mit 14 Jahren an den Folgen einer Operation in Tübingen gestorben, er liegt in Öhringen auf dem jüdischen Friedhof.
Der Viehhandel hat nie viel eingebracht, sodass die Familie immer in recht ärmlichen Verhältnissen leben musste. Nach dem Umzug 1909 nach Öhringen wohnte die Familie in der Rathausstraße 28, unterhalb des Alten Rathauses. Mit der Familie war auch der Vater von Adolf, Nathan mit nach Öhringen übergesiedelt.
1937 berichtet der Öhringer Bürgermeister auf eine Anfrage, Adolf Ehrlich habe noch nie ein hohes Betriebskapital besessen und sei immer auf die Hilfe von Verwandten angewiesen gewesen. Die Familie hat also immer wenig Geld gehabt, aber trotzdem das Schulgeld aufgebracht, damit der Sohn Arthur das Progymnasium besuchen konnte.
Arthur war das dritte Kind der Familie Ehrlich – ein Nachzügler. Anfang März 1912 ist sein großer Bruder Milton gestorben und Ende Dezember 1912 kam er auf die Welt. Arthur ging 1933 nach Frankreich und kam zwei Jahre später aus Paris zurück. Im Juli 1938 gelang ihm die Ausreise in die USA. Als Zieladresse gab er seinen Cousin Simon Mannheimer in New York an. Seine Tante Fanni (die Schwester seines Vaters) hatte Bernhard Mannheimer aus Ödheim geheiratet, sie wanderte nach dem Tod des Ehemannes vom Altersheim in Sontheim 1939 nach Amerika zu ihren Söhnen aus.

Arthur wurde während des 2. Weltkrieges im April 1943 zur Army einberufen und hat bis zum Januar 1946 gedient. Arthur ist 1993 in Florida gestorben. 

Hannchen Ehrlich starb bereits 1922 an Herzlähmung, da war ihr jüngster Sohn gerade 10 Jahre alt und Tochter Rosa 23 Jahre. Es ist zu vermuten, dass Rosa die Mutterstelle bei der Erziehung des jüngeren Bruders einnehmen musste. Sie führte den Haushalt und blieb unverheiratet. Dann zog ihr Vater Adolf Ehrlich in das jüdische Altersheim in Heilbronn – Sontheim und ein Jahr später nach Berlichingen, vermutlich zu seinem Schwager Simon Metzger in das Gasthaus Lamm, dem damaligen „Judenhaus“.  1942 wurde er in das Ghetto von Theresienstadt deportiert und kurz darauf – am 23. September 1942 – im Alter von 77 Jahren im Vernichtungslager Treblinka ermordet.


Quelle: https://www.holocaust.cz/

Rosa Ehrlich ist am 12. Februar 1899 noch in Olnhausen geboren. Sie lebte bis 1939 im Haushalt ihres Vaters. Nachdem dieser in das Altenheim kam, zog sie nach Altenstadt an der Iller.

Quelle: https://www.gedenkstaetten-bw.de/

Baisingen

1942 wird sie von Baisingen aus nach Stuttgart an die Sammelstelle Killesberg gebracht. Dort musste sie am Stuttgarter Nordbahnhof die Deportationsfahrt vom 01.12.1941 nach Riga (Lettland) antreten. In Riga-Jungfernhof, Außenlager Ghetto Riga, wurde sie in erbärmlichen Verhältnissen untergebracht und ermordet.

Der genaue Todesort und Todeszeitpunkt ist nicht bekannt.

Im Jahr 1945 wurde sie amtlich für tot erklärt.

Quelle: http://www.gedenkstaettenverbund-gna.org/

Übersicht: Opfer hinter den Steinen