Max Kocherthaler

Im Lageplan ist das der Stolperstein [23]

wurde am 4. September 1894 in Ernsbach geboren und lebte im Haus seiner früh verstorbenen Eltern Simon und Rieke Kocherthaler in der Poststraße 30 in Öhringen.
Sein Vater Simon war Viehhändler und hat auch mit Immobilien gehandelt, sofern sie auf seiner Viehhändlerroute lagen.

Da die Mutter bereits 1910 und der Vater 1913 gestorben ist, ist anzunehmen, dass Max weiterhin mit seinen 3 Geschwister in der Poststraße 30 gelebt hat. Im Einwohnermeldeamt Öhringen gibt es eine Karteikarte über „Kocherthaler, Simons Kinder“.
Allerdings wurde der Max ohne Angabe von der Karteikarte gestrichen!
Da er 1934 im Alter von 40 Jahren in das Psychiatrische Landeskrankenhaus (Heilanstalt) nach Weinsberg kam, könnte das der Grund für die Namensstreichung sein.
In Weinsberg wurde Schizophrenie diagnostiziert.
Von Weinsberg wurde er im Rahmen der Euthanasiemorde der Aktion T4 am 19.8.1940 nach Grafeneck verbracht – dies geschah mit den sogenannten „grauen Bussen“ – und noch am selben Tag vergast.

Die Kocherthalers gehören zu einem großen Familienverband aus Ernsbach – und somit aus dem Kochertal.
Simon und seine Frau Rieke hatten 10 Kinder und diese gehören zu den unglücklichen Nachkommen der Kocherthalers. Ihre Cousins und Cousinen hatten im Leben mehr Glück und konnten sich alle ins Ausland retten.
Von den zehn Kindern sind drei bei der Geburt gestorben und zwei im Kleinkindalter. Die älteste Tochter Karoline „Carry“, verheiratete Gütermann, ist in der Nazizeit zusammen mit ihrem Mann und einer Tochter umgebracht worden.
Die Tochter Klara Ida, verheiratet mit Louis Kahn, ist bei der Geburt ihres ersten Kindes gestorben und Irma, verheiratete Levi, ist mit Mann, Kind und Schwiegermutter in Konzentrationslagern umgebracht worden. Von der jüngsten Tochter Selma wissen wir nicht, was mit ihr geschehen ist.

Übersicht: Opfer hinter den Steinen